Allgemeines

Die Jaguar Land Rover Deutschland GmbH stellte uns den Land Rover Discovery Sport zur Verfügung. Zugegeben: Bei der ursprünglichen Auswahl der Testwagen stand der Land Rover Discovery Sport nicht gerade unter dem Verdacht, ein geeignetes Fahrzeug für Menschen mit Handicap zu sein. Das Image von Land Rover (zu Deutsch etwa „Wanderer“) ist ja eher von robuster Natur (siehe der Land Rover Defender, der in keinem englischen Film fehlen darf oder der Range Rover, der Robustheit mit Luxus verbindet). Gemessen daran kommt der Discovery Sport relativ preiswert und eben agil daher.

Der Name „Discovery Sport“ (grob übersetzt etwa: „sportliche Entdeckung“) gibt jedoch in etwa die Richtung vor, wohin „Jaguar Land Rover“ das Fahrzeug positioniert: In den Bereich der sportlichen SUVs der Mittelklasse. Ist der Discovery Sport aber für unsere Zielgruppe geeignet? In der Schweiz jedenfalls sahen wir durchaus einige Discovery Sport mit dem typischen Rollstuhlzeichen, was in diesem Land der Geländewagen ja auch angebracht ist. Grund genug für uns, den „Discovery Sport“ in unseren Test aufzunehmen.

Der erste Eindruck war zwiespältig wie der Name selbst: Was ist das für ein Auto: Ein Offroader (4×4), ein Familienwagen für 5/7 Personen oder gar ein Sportwagen, in dem die Gene von Jaguar und Land Rover einfließen? Es ist von allem etwas, eben das Chamäleon unter den SUVs. Wenn das nicht genug ist!

Wir erhielten den Discovery Sport in der gehobenen HSE-Version mit einem 180 PS Diesel-Motor. Beigefarbenes edles Leder („Windsor Leder“, was denn sonst?), dazu gediegene Armaturen mit Chromzierleisten, ein 8-Zoll-Display mit Touch-Funktion und ein getöntes Glasdach, welches eine ausgezeichnete Sicht bot, um nur einige Highlights zu nennen, überraschten uns.

Er verfügt außerdem über die heute üblichen Assistenzsysteme wie Einparkhilfe, adaptive Xenon-Scheinwerfer mit LED-Signatur, Autonomes Notbremssystem (AEB), Head-up-Display, Rückfahrkamera, elektrisch verstell-und beheizbare Außenspiegel und nach jeweiligen Bedürfnissen einstellbare Vordersitze. Die 2. Sitzreihe ist im Verhältnis 60:40 teilbar. Das 8” Touchscreen-Display erscheint im Verhältnis zu anderen Fahrzeugen dieser Klasse relativ klein, leistet aber genauso viel wie die anderen. Das Navigationssystem entsprach denen der größeren SUV-Fahrzeuge, die wir testeten. Für mächtig Power sorgt das Meridian 360/825 W Surround-Soundsystem mit 10 Lautsprechern und Subwoofer (Touch).

Fahrbericht

Schon beim Anblick des Fahrzeuges entwickelte unsere Fahrerin so viel Ehrfurcht, dass Sie sich gar nicht hineinsetzen wollte. Sie legte eine gesonderte Matte in den Fußbereich, um die ausgelegten Teppiche zu schonen, so hochwertig empfand sie die Einrichtung. Und sie freute sich, mit einem Head-up-Display fahren zu können, welches einem Fahrer mit Handicap sehr viel Anstrengung erspart.

Die Sitze waren mit vielen Annehmlichkeiten versehen und auch für lange Fahrten geeignet.

Die Beinfreiheit war gut, jedoch fühlte es sich zuweilen wegen des großen Lenkrads „wie in einem Kleinbus“ an. Der Fahrkomfort war ganz sicher robuster als bei so manch anderen SUVs. Doch genau das ist das Image dieses Herstellers und der Fan und Stammkunde findet darin ganz gewiss keinen Nachteil. Für das sportliche Element sorgte dann der 180 PS starke 2.0 Liter Dieselmotor, der das fast 2 Tonnen schwere Fahrzeug auf bis zu 200 km/h Höchstgeschwindigkeit brachte.

Bericht der Beifahrer

Unseren gefürchteten und ultimativen Einsteigtest bewältigte der Discovery Sport mit Bravour. Die Türen ließen sich ungewöhnlich weit öffnen. Die Sitze befanden sich in einer angenehmen Höhe, sodass es kaum Anstrengungen bedurfte, einzusteigen. Wie beim Fahrersitz konnte der Beifahrer seinen Sitz nach Belieben verstellen. Das Display für Musik und andere Systeme konnte vom Beifahrersitz aus sehr gut bedient werden, was bei unserer Klientel von Bedeutung sein kann.

Bericht der Mitfahrer

Das Einsteigen war auch für Menschen mit Handicap sehr gut möglich, die Türen ließen sich weit öffnen, da es noch optional eine 3. Reihe für zwei weitere Personen gibt. Für Menschen mit Handicap, die auch einen Rollstuhl falten müssen, wäre es aber besser, auf die hintere Reihe zu verzichten. Diese muss man ja ohnehin gesondert bestellen, was dann nachteilig ist, wenn neben dem Rollstuhl auch Gepäck transportiert werden soll. Auch wenn man durch das Glasdach eine unglaubliche Sicht hat, sind die Seitenfenster außerordentlich schmal und klein ausgefallen. Gerade für ältere Menschen, die nicht so oft rauskommen oder Kleinkinder ist dies eher ein Nachteil. Das ist aber der Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Komfort, den andere SUVs auch haben.

Die praktischen Fahrtests

Alle vorgesehenen Fahrten hat der Discovery Sport zu unserer Freude absolviert. Auch auf langen Fahrten war das Fahrverhalten insgesamt gut. Auf unwegsamen, schlammigen Landwegen zeigt der Dis-covery Sport, warum er seinen Namen trägt und zeigt sich als echter Land Rover. Man nimmt die widrigen Umstände bei Land- oder Feldwegen kaum wahr, auch bei Schrägfahrt behauptet er sich ruhig.

Der Land Rover Discovery Sport in der Übersicht

Vorteile: Nachteile:
• Gute Qualität in der Verarbeitung
• Inneneinrichtung auf luxuriösem Niveau (Testwagen)
• Vermittelt dem Fahrer Sicherheit und Verlässlichkeit
• „4WD-Antrieb“ für Cross-Over-Strecken • Schneller Antrieb trotz schwerem Fahrzeug (knapp 2 Tonnen)
• Edle Armaturen
• Assistenzsysteme von hoher Qualität
• Luxuriöse Beinfreiheit für alle Insassen
• Robustes Fahrverhalten
• Begrenzte Sicht für Mitfahrer in der hinteren Reihe

Datenblatt Land Rover Discovery Sport 2.0 TD 4
Testwagen mit Sonderausstattungen 

Der von uns getestete Land Rover Discovery Sport TD4 hatte folgende Ausstattung vorzuweisen:

• 180 PS – Diesel, 2.0 Liter
• CO2-Emissionen (kombiniert) ab 175-171‡ g/km
• Kraftstoffverbrauch (kombiniert) ab 6,6-6,5‡ l/100 km Automatikgetriebe
• Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
• Adaptive Xenon-Scheinwerfer mit LED-Signatur
• Autonomes Notbremssystem (AEB)
• Geschwindigkeitsregelung mit Geschwindigkeitsbegrenzer
• Einparkhilfe vorne und hinten
• Rückfahrkamera
• Außenspiegel, elektrisch einklapp- und beheizbar, mit Umfeldbeleuchtung
• Vordersitze, 10-fach verstellbar
• Sitze in perforiertem, genarbtem Leder
• Im Verhältnis 60:40 teilbare und verschiebbare 2. Sitzreihe mit verstellbaren Rückenlehnen
• 3. Sitzreihe
• Meridian™ 380-Watt-Soundsystem mit 10 Lautsprechern und Subwoofer (Touch)
• 8” Touchscreen
• Ambiente-Innenraumbeleuchtung
Einstiegspreis: ab 35.900 Euro; Testversion: ca. 60.900 Euro