2014 kam der Macan als fünfter Spross der Porsche-Modelldynastie auf die Welt. Seitdem hat er die Erwartungen haushoch übertroffen. Mit seinem Absatz die des Erbauers und mit seinen Qualitäten die der Kundschaft. Auch die Konkurrenz – vom Range Rover Velar über den BMW X3 bis zum Mercedes GLC – staunt. Jetzt haben die Zuffenhausener das edle Mittelklasse-SUV aufgefrischt. Vom Ergebnis der Frischzellenkur berichtet unser Test.
Grundsätzlich kann eine Modellpflege alles bedeuten. Allerdings hat es Porsche lediglich bei einer Auffrischung belassen. Der Macan baut weiterhin auf dem modularen Längsbaukasten vom Audi Q5 auf und die Ausmaße sind nahezu unverändert. Der 2019er-Macan misst 4,7 m in der Länge, 1,92 m in der Breite und 1,62 m in der Höhe; der Radstand beträgt 2,81 m. Kurzum: Wir haben es mit einem SUV im Grenzgebiet von Kompakt- zur Mittelklasse zu tun.

Erster Eindruck

Kommen wir nun zu unserem Testfahrzeug. Wir stellen einen Macan S mit 3,0 L V6 Turbo mit 354 PS vor. Der von uns getestete Zuffenhausener kostet 99.050,45 € (34.694,45 € Sonderausstattung). Auf der bekannten Plattform hat man versucht, die Spreizung zwischen Komfort und Sportlichkeit zu erhöhen, was unserer Meinung nach hervorragend realisiert wurde. Dank dem aktiven Allradantrieb mit elektronisch geregelter, kennfeldgesteuerter Lamellenkupplung bekommt er zu jedem Zeitpunkt die volle Kraft auf jeglichem Untergrund. Dank dem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (PDK) erreicht der massige Sportler die 100 km/h in 5,1 Sekunden spielerisch. Die Höchstgeschwindigkeit von 254 km/h sind laut Datenblatt auch problemlos möglich. Allrad und ein dynamischer Fahrstil treiben die Verbrauchswerte nach oben. Trotz alldem blieb es im Durchschnitt bei knapp 11 Litern, was ziemlich genau der Werksangabe entspricht.


Bewegt man den Macan S mal etwas sportlicher, fällt auf, dass er eine sehr hohe Querdynamik hat. Zum einen liegt es natürlich an der Mischbereifung, aber zum großen Teil auch an der Antriebsmomentenverteilung, da grundsätzlich die ganze Leistung an die Hinterachse geschickt wird. So wird die Vorderachse sehr leicht handhabbar und der fast 1,9-Tonnen-SUV lässt sich erstaunlich präzise positionieren. Die Überarbeitung des Fahrwerks ist Porsche ebenfalls gut gelungen. Die adaptiven Dämpfer machen gerade auf unebenem Terrain einen Superjob. Das einstellbare Fahrwerk reagiert in der härtesten Einstellung auf jede Bodenwelle angenehm und leitet Aufgenommenes bewusst an die Insassen weiter. Genau so möchte man das bei einem sportlichen SUV haben. Zudem ließen sich 1,5 Kilogramm einsparen, da nun die Bauteile aus dem vorherigen Material Stahl durch Aluminium ersetzt wurden.
Wer genau hinschaut, identifiziert den neuen Macan an den LED-Scheinwerfern. Das Porsche Dynamic Light System (PDLS Plus) ist auf Wunsch optional erhältlich. Anders als andere Hersteller nutzt Porsche diese durchdachte Lichttechnik allerdings nicht dazu, die Frontleuchten schmaler oder flacher zu gestalten. Denn die Verwandtschaft zum 911er muss allen Porsche ins Gesicht geschrieben sein.

Innenraum

Uneingeschränkt positiv ist der Komfort und die

Gestaltung des Innenraums. Der Fahrer blickt wie gewohnt auf drei Rundinstrumente mit dem mittig angeordneten Drehzahlmesser. Links davon befindet sich der analoge Tacho, rechts ein digitales Multifunktionsdisplay für Bordcomputer und Infotainment. Das in der Mittelkonsole platzierte 10,9 Zoll große Touch-Display, auch bekannt aus dem Cayenne oder Panamera, hat nun seinen Weg in den kompakten SUV von Porsche gefunden. In dem sehr hochwertigen Monitor lässt sich weitestgehend alles einstellen. Das Porsche Communication Management (PCM) inkl. Online-Navigationsmodul mit Echtzeit-Verkehrsinformationen lässt sich hervorragend bedienen und hat im Praxistest überzeugt. Neben dem neu gestalteten Infotainmentsystem fällt insbesondere das optionale, sehr hochwertige Multifunktions-GT-Sportlenkrad auf. Konfiguriert man sich dazu auch das Sport-Chrono-Paket, befindet sich der Mode-Schalter, wie beispielsweise beim 918 Spyder, ebenfalls am Lenkrad. Damit wählt man zwischen Normal, Sport und Sport Plus und kann in der Individualeinstellung auch selbst festlegen, in welchem Verhältnis Gasannahme, Direktheit der Lenkung, Fahrwerksabstimmung und Getriebecharakteristik zueinander stehen.
Typisch für Porsche liegt die Messlatte im Bereich Design und Haptik sicherlich für viele Hersteller unerreichbar.

Fazit

Beim Macan S sprechen wir über eines der beliebtesten SUV bzw. Fahrzeuge überhaupt. Letztendlich ist der Bestseller-Porsche ein Gesamtpaket, das wirklich Spaß macht. Nimmt man erstmals auf den tief positionierten adaptiven Sportsitzen Platz, vergisst man bei der Fahrdynamik schnell, dass man in einem SUV sitzt. Das Facelift hat den Porsche Macan S äußerlich aufgefrischt, multimedial modernisiert und technisch aufgewertet. Er ist deutlich sportlicher am Markt positioniert als z.B der klassengleiche Audi Q5. Somit generiert das Porsche-Unternehmen den einen oder anderen sportlich ambitionierten Fahrer mehr.

Das einzige, was der Macan Baureihe fehlt, ist ein teil- oder vollelektrischer Antrieb. Wer sich dafür interessiert, muss bis zur nächsten Modellgeneration warten, die 2021 kommen könnte.

Datenblatt

Motor: V6-Benzindirekteinspritzer mit Turbo
Getriebe: Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe
Antrieb: Allrad
Hubraum: 2.995 ccm
Leistung: 354 PS (260 kW)
Drehmoment: 480 Nm
von 0 auf 100 km/h: 5,1 s
Höchstgeschwindigkeit: 254 km/h
Verbrauch (ECE): 8,9 Liter
CO2-Ausstoß: 204 g/km
Kofferraum: 500 Liter
umgebaut: 1.500 Liter
Gewicht: 1.865 kg
Basispreis: 64.356,00 €

Der Porsche Macan S wurde getestet von unserem Redakteur Kevin Lange.

Fotos: Kevin Lange/ Redaktion