Fahrradtouren mit der ganzen Familie waren für uns lange Zeit nicht möglich. Eines der Kinder war immer zu klein, um selbstständig längere Strecken mit dem Fahrrad zu fahren. Aktuell betrifft dies nur noch unseren dreijährigen Sohn Jacob. Marie und Max haben keine Probleme, kilometerweit mit uns durch den Wald („Oh Mann, Mama, muss das sein?“) zum Picknicken („Juhu!“) oder zu Geocaching-Schätzen („Ich finde den Schatz!“ – „Nein, ich!“) zu radeln. Ein Elternteil blieb allerdings stets mit Jacob zu Hause, weil gemeinsame Ausflüge mit dem Fahrrad nicht machbar waren.
Wie transportiert man also am besten kleine Kinder, wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist? Fahrradsitze liegen als Möglichkeit auf der Hand. Es gibt verschiedene Modelle, die vorne oder hinten auf dem Fahrrad genutzt werden können. Wenn man allerdings picknicken möchte, drängt sich die Frage auf, wo man denn nun Picknicktasche und -decke unterbringen soll. Wie praktisch wäre es also, Kind und Gepäck transportieren zu können? Diese Überlegungen führten zu der Idee, einen Fahrradanhänger anzuschaffen.
Wenn ich über Neuanschaffungen nachdenke, befrage ich meist Freunde und nutze das Internet. Dort erfahre ich, dass es Anhänger gibt, die durch ein ausklappbares Vorderrad auch als Kinderwagen nutzbar sind. Einige werden auch als „zum Joggen geeignet“ angepriesen und manche schmücken sich mit dem Etikett „Komfort-Sitzsystem mit adaptivem Rückhaltesystem (easy-ARS)“, was sich auch dann gut anhört, wenn man keine Ahnung hat, was eigentlich gemeint ist. Eine gute Federung des Anhängers scheint mir zudem sinnvoll, schließlich möchte man ja auch über steinige Feldwege fahren können, ohne dass das Kind im Anhänger permanenten Erschütterungen ausgesetzt ist. Beim Kauf werden Modelle empfohlen, die ein TÜV-, GS- oder ein anderes offizielles Prüfsiegel aufweisen.
Der Mindestpreis für qualitativ gute Fahrradanhänger scheint bei etwa 300,00 € zu liegen. Ist es uns das wert? Was für die Anschaffung eines neuen Fahrradanhängers spricht, ist der hohe Wiederverkaufswert: Wer sich entscheidet, seinen nicht mehr benötigten Fahrradanhänger wieder loszuwerden, hat gute Chancen, ihn für einen Großteil des Ursprungspreises wieder zu verkaufen.
Ich stöbere in den gängigen Kleinanzeigenportalen herum. Schnell finde ich eine Reihe von gebrauchten Fahrradanhängern. „Hat leider reingeregnet“ oder „Müsste mal generalüberholt werden“ scheiden aufgrund von Schimmelphobie und fehlendem handwerklichen Geschick aus. Schließlich finde ich ein Angebot mit einem gebrauchten Fahrradanhänger in gutem Zustand für etwas weniger als die Hälfte des Originalpreises.
„Kauf den Anhänger nur, wenn er wirklich noch gut aussieht“, weise ich meinen Mann an, als er zur Besichtigung fährt. Er kommt wieder mit einem soliden Fahrradanhänger in einem guten Zustand, für den wir rund die Hälfte seines Neupreises bezahlt haben.
Fahrradanhänger wiegen in der Regel zwischen 14 und 18 Kilogramm. Wenn man das Gewicht von ein oder zwei Kindern noch hinzuaddiert, zieht man ein beachtliches Gewicht hinter sich her. Das Fahrradfahren mit Anhänger ist deutlich anstrengender und ich fluche beim Bergauffahren regelmäßig. Nicht einfach ist auch das Fahren von engen Kurven, da es eine gewisse Gewöhnung erfordert, bis man den Wendekreis richtig einschätzen kann.
Jacob fährt gerne im Fahrradanhänger mit und bezeichnet ihn als sein Piratenschiff. Nur gelegentlich schimpft er, weil er nicht die Erlaubnis bekommt, den Anhänger an seinem Laufrad zu befestigen.
Ob nun herkömmlicher Kindersitz oder Fahrradanhänger – die Hauptsache ist, dass Kind und Elternteil sich wohl und sicher fühlen. Damit sind dann auch schon die perfekten Grundlagen für schöne Fahrradausflüge geschaffen.
Tipp:
Ein Fahrradanhänger ist sperrig und oft sehr breit. Es ist sinnvoll, vor dem Kauf zu prüfen, ob der Anhänger – wenn er in Haus oder Keller untergebracht werden soll – auch durch die Tür passt, bevor man hier eine böse Überraschung erlebt.
Ein Beitrag von Mandy Falke
Fotos: Pixabay.com