Halter eines Elektroautos können ihr Fahrzeug auf verschiedenen Wegen aufladen: an einer herkömmlichen Steckdose, über eine Wallbox oder an einer öffentlichen Ladesäule. Die zunehmende Anzahl an Elektroautos auf deutschen Straßen geht einher mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur: Mehr Ladestationen sollen die Elektromobilität fördern.
Ladesäulen – Stromtankstellen für Elektroautos
Eine Ladesäule ist eine zum Aufladen von Elektrofahrzeugen geeignete Einrichtung, die aus einem oder mehreren Ladepunkten besteht. Öffentliche Ladesäulen sind im Gegensatz zu privaten Ladestationen wesentlich aufwendiger konzipiert. Einerseits müssen sie dem Wetter standhalten und andererseits die Vorgaben der Ladesäulenverordnung (LSV) erfüllen. Diese definiert die technischen Mindestanforderungen an öffentlich zugängliche Ladepunkte. Im vierten Quartal des Jahres 2019 lag die Anzahl der Ladestationen in Deutschland bei rund 17.400. Im Vorjahresquartal waren es noch etwa 12.700.
Es gibt Ladesäulen, die mit Wechselstrom (AC) arbeiten, sowie solche, die Gleichstrom (DC) zur Verfügung stellen. Die Unterscheidung ist wichtig, da die in Elektrofahrzeugen verbauten Batterien für gewöhnlich Gleichstrom speichern. Ein Normalladepunkt gibt lediglich Wechselstrom ab, seine Ladeleistung liegt im Bereich von 3,7 bis 22 Kilowatt. Für die Umwandlung in Gleichstrom und das Aufladen der Elektroauto-Batterie ist in diesem Fall das On-Board-Ladegerät des Fahrzeugs verantwortlich.
Was sind Schnellladestationen?
Laut der Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistungen gelten alle Ladepunkte mit einer Mindestleistung von 50 Kilowatt als Schnellladestationen. In die auch als DC-Lader bezeichneten Geräte ist ein Gleichrichter integriert, der den Strom umwandelt und direkt in die Batterie des Fahrzeugs lädt. Da Gleichstrom-Ladesäulen deutlich teurer sind als Normalladepunkte, machen sie lediglich 12 Prozent der öffentlichen Ladeinfrastruktur aus – das sind etwas mehr 2.000 Stationen.
Können Elektroautos jede Ladestation nutzen?
Um eine hohe Nutzerfreundlichkeit zu gewährleisten, haben die Automobilhersteller sowie die Bundesregierung und die Europäische Union Standardsteckverbindungen definiert. So müssen neu errichtete Ladesäulen in Europa zumindest über einen Typ-2-Stecker verfügen. In Deutschland gilt dagegen das Combined Charging System (CCS) mit dem Combo-2-Stecker als Standard. Dabei handelt es sich letztlich um einen Typ-2-Stecker mit zwei zusätzlichen Gleichstrom-Steckerpolen. Ein Großteil der Ladesäulen ist bereits mit der Standardsteckverbindung ausgestattet, sodass prinzipiell jedes Elektroauto an jedem Ladepunkt Energie tanken kann.
Wallbox für zu Hause
Wer sich ein Elektroauto zulegt, braucht eine Ladestation für zu Hause – eine sogenannte Wallbox. Theoretisch ist es möglich, ein E-Auto an einer herkömmlichen Steckdose aufzuladen, der Vorgang kann dann aber bis zu 20-mal länger dauern.
Wallboxen sind meist beim Händler erhältlich, der das Elektroauto verkauft. Doch inzwischen gibt es auch viele Angebote auf dem freien Markt. Je nach Ladeleistung und Ausstattung kostet eine Wallbox zwischen 500,00 und 2.500,00 €.
Von den preisgünstigeren Geräten, die es zum Teil im Onlinehandel schon als Bausatz ab rund 300,00 € gibt, rät der ADAC ab. Sie weisen gravierende Sicherheitsmängel auf, da sie bei Fehlermeldungen nicht abschalten, was zu Bränden oder auch Personenschäden führen kann.
Beim Kauf einer Wallbox sollten drei Dinge immer beachtet werden. Erstens muss die Installation einer Wallbox immer von einer Elektrofachkraft durchgeführt werden. Zweitens sollten die dadurch entstehenden Kosten – neben dem Kaufpreis der Box und Sicherungstechnik – mitberücksichtigt werden. Drittens sollten Verbraucher auf eine beiliegende Konformitätserklärung achten, die seit April 2019 für die verpflichtende Anmeldung der Wallbox beim regionalen Netzbetreiber benötigt wird.
Im Allgemeinen rät der ADAC zum Kauf einer universell einsetzbaren Wallbox mit 3 Phasen und 11 kW, wie zum Beispiel bei der ABL eMH1 (Kosten ca. 1000,00 €). Mit ihr kann 1-phasig mit 3,7 kW (z. B. Nissan Leaf), 2-phasig mit 7,4 kW (z. B. VW e-Golf) oder auch 3-phasig mit 11 kW (z. B. Renault Zoe) geladen werden.
Der Vergleich: Strom vs. Sprit
Elektromobilität spart hohe Sprit- und Betriebskosten, heißt es. Doch dann liest man oft auch Meldungen, wonach eine Akkufüllung mehr kostet als Diesel oder Benzin. Was stimmt denn nun?
Die Rechnung ist eigentlich ganz einfach. Wenn man weiß, wie viele Kilowattstunden das Elektroauto im Schnitt auf 100 Kilometer braucht, lässt sich das leicht mit dem Kilowattstundenpreis seines Stromanbieters multiplizieren und schon weiß man, welche Kosten unter dem Strich anfallen.
Dabei ist der Strompreis – im Gegensatz zum Benzin-, Diesel- oder Gaspreis – ziemlich stabil. Kein Anbieter erhöht vor den Ferien den Strompreis; auch steigt er nicht, weil es eine Blockade eines wichtigen Erdölhandelswegs gibt. So lassen sich die Gesamtkosten für ein Elektroauto – oder auch Elektrotransporter, -roller oder -motorrad – ziemlich gut und sicher im Voraus berechnen.
Lädt man an der heimischen Steckdose, ist das Elektroauto immer unschlagbar. Das meistverkaufte Elektroauto, der Renault ZOE, begnügt sich im Schnitt laut Spritmonitor mit 16 Kilowattstunden auf 100 Kilometer. Bei einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde sind es also 4,80 € pro 100 Kilometer. Ein vergleichbarer Renault Clio Benziner braucht dagegen im Schnitt 6,6 Liter Sprit, ein Diesel 5 Liter.
Anders sieht die Sache aus, wenn der Strom aus einer öffentlichen Ladesäule kommt. Wer mit seinem Elektroauto auf Reisen geht, muss in der Regel dort Halt machen. Doch das Stromladen kann teils deutlich teurer werden als das Tanken von Kraftstoff. Eine Ladung für 100 Kilometer an einer Ladesäule von E.ON kostet beispielsweise 7,95 €. An der gleichen E.ON-Säule zahlt man über verschiedene Roaminganbieter zwischen 14,00–17,00 €. Damit liegen die Tarife teils deutlich über den Tankkosten für Benziner (8,70 € bei einem Verbrauch von sechs Litern/100 km und einem Preis von 1,45 € pro Liter). Noch größer ist der Preisunterschied gegenüber Dieselautos, bei denen Verbrauch wie Kraftstoffkosten noch geringer ausfallen.
Eigenen Solarstrom nutzen macht Sinn
Eine Kombination eines Elektroautos mit einer eigenen Solaranlage hat den Vorteil, dass einerseits das Elektroauto umweltfreundlich betrieben wird. Andererseits steigt auch der Eigenverbrauch an eigenem Solarstrom und damit die Wirtschaftlichkeit der eigenen Fotovoltaikanlage. Für eine jährliche Fahrleistung von 10.000 km ist eine Solaranlage mit einer Mindestleistung von etwa 1,7 Kilowattpeak empfehlenswert. Hierfür reicht bereits eine Dachfläche von ca. 10 m² aus.
Je 100 Kilometer mit einem Elektroauto entstehen etwa 4,64 € Stromkosten bei den derzeit durchschnittlichen Strompreisen in Deutschland. Wenn Sie Ihr E-Auto mit Solarstrom laden, fallen nur noch etwa 1,92 € je 100 Kilometer an.
Textquellen: verivox.de, auto-motor-und-sport.de, emobly.com, Fotos: Herr Loeffler/ shutterstock.com, Vadim Guzhva/123rf.com