Mit der Neuauflage des Minis erscheint jetzt endlich die erste Serienversion mit reinem E-Antrieb. Anders als bei anderen Elektrofahrzeugen haben die Designer den Mini in seinem bereits bekannten kultigen Look gelassen. Was auch der einzig richtige Schritt war, denn die Kunden lieben ihn so. Seit März 2020 ist er nun bei den Händlern aufzufinden. Was der Mini Cooper SE taugt und ob er auch als Elektroauto das Go-Kart-Feeling eines klassischen Mini bringt, haben wir getestet.

Innenraum

Seit der ersten Mini-Generation gibt es das Rundinstrument in der Mittelkonsole als Design-Merkmal. Das ist auch nach wie vor dort platziert, natürlich der Zeit angepasst und aufgefrischt. Der ursprüngliche klassische Tacho, der hinter dem Lenkrad angeordnet war, ist Geschichte. Nun befindet sich dort ein modernes rechteckiges, teilweise digitales Display, das alle wichtigen Informationen gut lesbar darstellt.

Der Mini wird ausschließlich in der Karosserievariante mit drei Türen angeboten. Wie auch bei dem Verbrenner-Bruder sind die Innenraumausmaße überschaubar und er ist weniger dafür gedacht, vier Erwachsene bequem zu chauffieren. Bei der E-Version bleibt jedoch noch weniger Platz übrig, da die Sitzbank hinten dem Akku Platz geben muss. Alles unter der Körperlänge von 1,50 m hat allerdings noch genug Bein- bzw. Kopffreiheit.

Fahrspaß

Wie auch im Konzern-Kollegen BMW i3s setzt der Cooper SE auf einen 135 kW (184 PS) starken E-Motor. Das ermöglicht eine spritzige Fahrdynamik, die auf dem Fahrzeugmarkt in seiner Klasse seinesgleichen sucht. Aus dem Stand ist man in 3,9 Sekunden auf 60 km/h, außerorts bis Tempo 100 km/h vergehen 7,3 Sekunden.
Die hervorragend abgestimmte Traktionskontrolle unterstützt bei rasanten Kurvenfahrten sowie bei zügigen Ampelstarts. Die Elektronik lässt jedoch auch ein leichtes Durchdrehen der Räder zu. Ein niedriger Schwerpunkt und ein kurzer Radstand machen den Mini standardgemäß agil, er verspricht wie gewohnt jede Menge Spaß.
Der E-Mini hat drei Fahrmodi: Den SPORT-Modus für die spontanste Kraftentfaltung und eine direktere Lenkung, die ausgewogene Standardeinstellung MID sowie die Stromspar-Modi GREEN und GREEN Plus. Letzterer maximiert die Reichweite, indem er unter anderem auch alle Komfortfunktionen reduziert oder deaktiviert.

Akkus und Reichweite

Für die Langstrecke ist der E-Mini weniger geeignet. Die vom aktuellen BMW i3 übernommene Batterie fasst gerade mal 32,6 kWh. Sie ist im Mitteltunnel und unter den Sitzen verbaut und sorgt somit für eine sehr gut ausbalancierte Gewichtsverteilung. Die Batterie-Kapazität reicht auf dem Prüfstand mit optimalen Bedingungen für 270 Kilometer. In der Realität sieht die Reichweite allerdings etwas anders aus. Fährt man vorausschauend und verzichtet vielleicht noch auf Komfort wie die Klimaanlage, dann kommt man auf ca. 180 km. Immerhin geht der Ladevorgang relativ fix. Beispielsweise am 50-kW-Lader sollen 80 Prozent in 35 Minuten und 100 Prozent in weniger als 90 Minuten erreicht sein, an der Wallbox dauert die Ladezeit rund 4,2 Stunden.

Das Besondere am E-Mini

Der Cooper SE unterscheidet sich optisch von seinen Brüdern hauptsächlich durch den aus aerodynamischen Gründen geschlossenem Kühlergrill und die gelben Applikationen, die an der Front und an den Außenspiegeln vorzufinden sind. Ebenfalls stechen die stylischen Felgen ins Auge. Wem die allerdings zu extravagant sind, kann sie auch aus der Ausstattungsliste entfernen. Dann ist der Mini kaum noch als „Stromer“ zu erkennen und nur die Kenner wissen, worum es hier geht.

Erhöhter Umweltbonus für E-Autos

Aktuell subventioniert der Staat den Kauf eines emissionsfreien Fahrzeugs so stark wie nie zuvor. Bei einem Kaufpreis bis zu 40.000,00 € Nettolistenpreis kann man bei Batteriefahrzeugen einen Bundesanteil von 6.000,00 € und einen Herstelleranteil von 3.000 Euro erwarten. In Summe kann man also bei dem Mini Cooper SE 9.000,00 € sparen.

Fazit

Der erste vollelektrische Mini befindet sich in einer neuen Ära. Der ikonische Klassiker hat es geschafft, mit seinen Fahrleistungen, der Verarbeitung und vor allem mit dem Fahrspaß zu überzeugen, auch wenn die angegebene Reichweite nur auf dem Papier erreicht wurde. Davon abgesehen hat er seine Aufgabe mit Bravour gemeistert und für den Stadtverkehr bzw. den Nahverkehr ist er perfekt.

BMW hat mit dem Cooper SE Kult, Lifestyle und emissionsfreie Mobilität sehr gut in Einklang gebracht. Nicht nur die ausgeprägte Fahrdynamik regt zum Kauf an, sondern auch die finanzielle Seite. Er kostet in der Basisversion 32.500,00 €. Das hört sich zunächst einmal teuer an. Vergleicht man dies jedoch mit einem ebenso ausgestatteten (soweit dies möglich ist) Mini Cooper S mit Automatikgetriebe, ist die Elektrovariante sogar rund 1.200,00 € günstiger. Des Weiteren schlägt der erwähnte Umweltbonus stark zu Buche und macht den Kaufgedanken sehr attraktiv.

Datenblatt

Motor/Antrieb: Hybrid-Synchron-Elektromotor mit 135 kW/184 PS, 270 Nm

Energiespeicher: Lithium-Ionen-Akku mit 32,6 kWh Kapazität

Ladeleistung: bis 50 kW an Gleichstromsäulen, bis 11 kW bei Wechselstrom

Fahrleistungen: 7,3 Sek auf 100 km/h, 150 km/h Höchstgeschwindigkeit

Verbrauch: 14,8–16,8 kWh/100 km

Maße: L 3,85/B 1,73/H 1,43m

Kofferraum: 211–731 Liter

Leergewicht: 1.365 kg

Preis: ab 32.500,00 €