Steckbrief

Name:
Lisa Brockschmidt

Alter:
23 Jahre

Beruf:
Studentin

Freizeit:
Reiten, Fitness, Bloggen,  Familie und Freunde

Handicap:
beidseitige  Unterschenkelamputation (und teils Finger)

Facebook:
Nie mehr kalte Füße

Instagram:
lifeonfakelegs

www.niemehrkaltefuesse.com

Das Licht der Welt habe ich als kerngesundes Baby erblickt und hätte wahrscheinlich deutlich früher Laufen gelernt, wenn ich gewusst hätte, dass meine Beine eine Ablauffrist haben.

Heute bin ich eine junge Frau mit beidseitiger Unterschenkelamputation sowie einseitig teils amputierten Fingern – zusammenfassend körperlich behindert. Und das schon seit der dritten Klasse. Mittlerweile habe ich länger Prothesen, als ich Beine hatte. Das Leben als Amputierte ist nicht immer einfach, aber Veränderung bedeutet nicht immer das Ende von irgendetwas, es kann auch ein Neubeginn sein oder eben einfach ein Perspektivwechsel.

Und um genau diesen Standpunkt mit anderen zu teilen, rief ich 2014 meinen Blog ins Leben. Auf niemehrkaltefuesse.com und den dazugehörigen Social-Media-Profilen möchte ich den Alltag mit einem Handicap schildern, das mich mal mehr und mal weniger behindert.

„Nie mehr kalte Füße“ steht dabei nicht nur für die wortwörtliche Interpretation, dass ich Sandalen im Schnee tragen könnte. Der Name steht auch dafür, keine Rückzieher zu machen, nicht wehmütig zurückzublicken und vor allem, sich immer neuen Herausforderungen zu stellen. Eine dieser Herausforderungen ist es, sich so zu akzeptieren, wie man ist und die Prothese nicht immer zu verstecken. Früher war mir eine Kosmetik wichtiger als alles andere, dann habe ich 2015 den Cheetah Xplore getestet, eine Mischung aus Blade (Sportfuß) und Alltagsprothese und bin zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder gerannt. Das Gefühl war unbeschreiblich. Und die Begeisterung hält bis heute an: Vorher war jede Bewegung lästig und nun bin ich regelrecht sportbegeistert, gehe regelmäßig ins Fitnessstudio und freue mich nicht nur aufs Laufband, sondern mache auch am liebsten Beinübungen.

Auch auf die OT World Messe durfte ich mit den Cheetahs und sie dort präsentieren. So habe ich sogar meinen neuen Fuß gefunden. Nach sechs Jahren sollte man Prothesenfüße wegen der Abnutzung austauschen. Auf der Messe wurde mir von vielen aktiven Anwendern vom Pro-Flex vorgeschwärmt, sodass ich mich entschied, diesen zu testen.

Die Begeisterung war groß und seitdem trage ich links den Proflex und rechts die Sonderausführung Lowprofile. An der Bastelkonstruktion meines rechten Stumpfes hätte der normale eine zu hohe Aufbauhöhe und ich müsste unproportional größer werden. Das mit dem Wachstum ist bei Prothesenträgern generell sehr seltsam. Man kann von heute auf morgen drei Zentimeter zulegen. Eine verwirrende Angelegenheit für alle Außenstehenden!

Der Fußtausch war jedenfalls absolut richtig. Seitdem sieht mein Abrollen, finde ich, viel echter aus und auch Schrägen oder Treppen komme ich hoch, ohne mich danach wie 85 Jahre alt zu fühlen. Nur Kopfsteinpflaster finde ich wackelig, da braucht es noch ein wenig Gewöhnung und Gleichgewichtstraining. Auch nach 13 Jahren Amputation gibt es immer wieder Neues zu lernen und zu entdecken.

Ein wahrgewordener Mädchentraum: Der neue Pro-Flex LP Align von Össur

handicap.life: Liebe Lisa, du hast den neuen Fuß von Össur, der im September auf den Markt kommt, schon ausprobiert und bist ihn auch auf der Messe OT World in Leipzig gelaufen. Wie hast du von dem neuen Fuß erfahren?

Lisa: Ich wurde informiert, dass Össur einen Fuß entwickelt, der eine coole neue Funktion hat. Bis kurz vorher wusste ich nicht, was genau das heißt. Dann wurde ich Demoanwenderin für die Messe und durfte ihn testen.

handicap.life: Musstest du dich beim Laufen erst an den neuen Fuß gewöhnen? Oder war Übung nötig, um damit zurechtzukommen?

Lisa: Bei der ersten Anprobe habe ich gesagt: „Wow, das ist, als hätte ich wieder einen Knöchel“, und mein Techniker war auch begeistert, wie super ich mit den neuen Füßen laufe. Mit Absatzschuhen hat es auch direkt gut geklappt. Übung braucht es maximal zum Verstellen, um auf Anhieb den richtigen Winkel zu treffen, da er stufenlos verstellbar ist. Aber auch das hat mich maximal zwei Minuten gekostet.

handicap.life: Was bedeutet für dich die Option, nun Schuhe mit Absatz tragen zu können?

Lisa: Ich weiß natürlich, dass Absatzschuhe nichts Lebensnotwendiges sind. Trotzdem gibt mir das ein anderes Lebensgefühl. Ich KANN welche tragen und habe auf einmal die Wahl. Auch beim Schuhe kaufen. Davor musste ich mich entscheiden, ob flach oder hoch. Also 0 cm oder 7 cm, da ich schon mal einen festgestellten Fuß für Absätze hatte.Das heißt auch, dass ich mich vor dem Shopping entscheiden muss, welche Beine ich anziehe und Schuhe, die einen minimalen Absatz hatten, nicht mal anprobieren konnte. Da beneidet man schon einmal Schwester, Mutter oder Freundin. Dass ich überhaupt schon mal 7 cm getragen habe, ist natürlich auch besonders. Aber ich musste mir immer überlegen, ob ich das den ganzen Abend aushalte. Schuhe ausziehen bei Freunden zuhause ging nicht und Wechselschuhe mitnehmen auch nicht. Alles muss strategisch überlegt werden. Jetzt habe ich die Wahl, jeden Moment, bin flexibel und fühle mich schon irgendwie auch weiblich mit hohen Schuhen.

handicap.life: Wie reagiert deine Umwelt darauf? Du hast den Pro-Flex LP Align auf der OT World präsentiert – wie wurde das Produkt angenommen?

Lisa: Also, der Teil meines Umfelds, der mit Prothesen nichts zu tun hat, weiß natürlich erstmal nicht, was daran anders ist. Die haben nur gestaunt, als ich auf einmal mit Carbon statt „Hautfarbe“ ankam. Als ich es dann demonstriert habe, waren immer alle ganz fasziniert. Mein Papa wollte ihn sogar schon mal selbst verstellen. Ansonsten gab es definitiv staunende Blicke wegen den hohen Hacken. Ich meine, ich wurde so schon öfter darauf angesprochen, wie „gut ich laufe mit zwei Prothesen“, aber jetzt stöckel ich auch noch durch die Gegend. Auf der OT World war ich „die doppelamputierte auf Highheels“, das war schon komisch, wie sich das rumsprach. Ich glaube, Prothesen waren immer so das „Mittel zum Zweck“, Ersatzbein halt. Wenn du humpelst, wundert sich niemand, aber wenn du mit Sportprothesen rennst oder eben auf hohen Hacken rumläufst, obwohl du nicht mal Füße hast, dann ist das nicht mehr Reha, dann ist das cool. Andere amputierte Frauen waren ganz begeistert und wollen ihn auch testen, ich glaube, der Fuß ist ein wahrgewordener Mädchentraum, zumindest für uns Amputierte.

handicap.life: Bist du für den Fuß extra Schuhe kaufen gegangen? Was war das für ein Gefühl? Und gab es einen Kommentar von den Verkäufern?

Lisa: Meine alten Absatzschuhe haben leider nicht richtig gepasst, weil der Align etwas schmaler und kleiner ist. Deswegen war ich extra schnell Schuhe kaufen. Schnell war in dem Zusammenhang eigentlich immer unmöglich, ich musste ja erstmal einen Schuh finden, der dem Prothesenfuß gut passt. Diesmal musste ich nicht auf irgendwelche Höhen achten und nichts abmessen, sondern habe einfach anprobiert, wie jeder normale Mensch. Das war toll. Auch dass ich danach für die Uni einfach wieder in die Sneaker geschlüpft bin, anstatt die Prothesen zu wechseln. Es macht alles so unkompliziert.

Die Schuhverkäuferin hatte kurz Angst um ihren Schuh, glaube ich. Meine Idee: Damit sie auf keinen Fall rutschen, habe ich die Schuhe eine Nummer kleiner genommen, denn ich kriege ja keine Blasen … Der Schuh ließ sich dadurch nur schwer über den Fuß ziehen, was die Verkäuferin mit „das sieht schon etwas zu eng aus, sind Sie sicher, dass der passt?“, kommentierte. Er hat jedoch gepasst und ich habe ihn seitdem schon sehr viel getragen.

Pro-Flex LP Align von Össur
Mit dem Pro-Flex LP Align haben AnwenderInnen die Freiheit, passend zur Aktivität Schuhe zu wechseln, ohne dadurch den korrekten Prothesenaufbau, die Dynamik oder die Funktionalität zu beeinträchtigen. Der Pro-Flex LP Align lässt eine stufenlose Absatzhöhenverstellung bis zu 7 cm zu, ohne dabei an Beweglichkeit zu verlieren. Er ist per Knopfdruck leicht einstellbar und besonders auch für kleine Fußgrößen formschön gefertigt.
 

Das neue Mitglied der Pro-Flex Fußfamilie von Össur

– stufenlose Absatzhöhenverstellung bis zu 7 cm
– einfaches, schnelles Wechseln von Schuhen
– spürbare Dynamik bei jedem Schritt
– schlankes Fußkosmetik-Design
– anatomische Wadenanschlusskosmetik

Weitere Infos auf www.ossur.de