2010 war Porsche schon Elektro-Vorreiter mit dem Cayenne S Hybrid und 4 Jahre später brachten sie sogar noch den S E-Hybrid, der sich über externe Stromversorgung aufladen ließ.
Als Porsche Cayenne E-Hybrid ist auch die dritte Generation des Porsche SUV zum Preis ab 89.822 Euro wahlweise mit alternativem Antrieb erhältlich. Er sortiert sich preislich zwischen Basis und S ein. Und dass, obwohl die Gesamtleistung mit kombinierten 462 PS über der des 440 PS starken Cayenne S liegt. Durch die „acidgreenen“ Akzente auf den Kotflügeln und an der Heckklappe ist der Hybrid SUV gut zu erkennen. Optional lassen sich allerdings die ebenso eingefärbten Bremssättel umlackieren. Porsche hat sich für eine Achtgang-Wandlerautomatik anstatt für das bekannte PDK entschieden. Grund dafür ist die hohe Anhängelast von 3,5 Tonnen. Trotz seines hohen Gewichts beschleunigt er von 100 km/h in nur 5,0 Sekunden. Was nicht unbedingt eine Überraschung ist. Arbeiten beide Motoren erstmal als Binom, generiert der Koloss aus Zuffenhausen kraftvolle 700 Nm und in kürzester Zeit die angegebene Spitzengeschwindigkeit von 253 km/h.
Gestartet wird immer rein elektrisch. Danach wird dem Fahrer selbst überlassen, in welchem Modi (E-Power, Hybrid, Sport, Sport-Plus) er die Fahrt fortführen möchte. Laut Angabe waren die versprochenen 50 km E-Reichweite nur bedingt möglich. Mit unserem üppig ausgestatteten Cayenne waren dennoch ca. 35 km möglich. Sehr erstaunlich, aber realistisch, erreicht das Fahrzeug rein elektrisch eine Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h. Für 37.128 Euro Sonderausstattung (Testwagen) und einem Mindestfahrzeuggewicht von 2,3 Tonnen fährt er dank Hinterachslenkung dennoch sehr dynamisch um die Kurven. Spätestens, wenn man Platz genommen hat und die Tür mittels Soft-Close Technik hinter einem schließt, merkt man die unantastbare Qualität, die Porsche seit Jahrzehnten verlässlich auf die Straße bzw. Rennstrecke bringt. Der Innenraum ist sehr edel und aufgeräumt angeordnet. Die in Klavierlack gestalteten Touch-Flächen mit haptischem Feedback in der Mittelkonsole lassen sich klar und deutlich bedienen. Sollten die nicht verhinderbaren Fingerabdrücke den peniblen Fahrer oder Beifahrer stören, lassen diese sich problemlos mit dem mitgelieferten Porsche-Seidentuch entfernen. Man denkt eben an alles.
Die Ladedauer des E-Hybrid beträgt, je nach Spannung und Stromstärke, zwischen 2,5 und 8 Stunden. Über eine handelsübliche Steckdose mit 230 Volt und 10 Ampere-Absicherung braucht es knapp 8 Stunden, bis der elektrische Tank voll aufgeladen ist. Optional ist anstatt eines serienmäßigen 3,6 kW Ladegeräts ein 7,2 kW On-Board-Lader mit 32 Ampere erhältlich, wodurch die Ladezeit auf knapp 2,5 Stunden minimiert wird.
Das Porsche Advanced Cockpit, neu entwickelt für den Panamera, visualisiert insbesondere der ersten Reihe ein gestochen scharfes Bild. Der Fahrer blickt weiterhin auf ein analoges, mittig angeordnetes Drehzahlmesser. Äußerst links und rechts davon befinden sich zwei 7-Zoll große Displays. Im Rahmen unserer ausgiebigen Probefahrten haben wir den Power SUV nicht nur auf Porsche typischem Terrain wie der Autobahn getestet, was er wie erwartet natürlich bravourös absolviert hat, sondern waren auch auf unbefestigten Wegen unterwegs.
DURCH DIE ADAPTIVE LUFTFEDERUNG MIT NIVEAUREGULIERUNG UND HÖHENVERSTELLUNG DURCHFÄHRT ER SPIELERISCH GELÄNDEABSCHNITTE MIT GROSSRÄUMIGEN STRUKTUREN.
Was im Endeffekt nicht anders zu erwarten war bei einer maximalen Bodenfreiheit im Sondergeländeniveau von 245 mm. Erreicht man nach dem Offroad-Exkurs den Asphalt wieder, ist es auf dem sehr hochwertig dargestellten 31,2 cm großen Touchscreen des „Porsche Communication Management (PCM) nur ein Knopfdruck und das Fahrzeug legt sich wieder sportlich tief auf die Straße. Durch die Wankstabilisierung (Porsche Dynamik Chassis Control) neigt sich der Cayenne nur minimal in Kurven zur Seite. Das gestaltet die Fahrweise eines solch großen und schweren SUV sehr sportlich und bringt jede Menge Fahrspaß.
Was sich ebenso im Alltag positiv bemerkbar gemacht hat, war die elektrische Hinterachslenkung. In engen Ecken einparken oder wenden gestaltete sich überraschend problemlos. Und das, obwohl er eine Länge von 4.918 mm vorweist.
Wenn man die Fahrt durch Städte und über Landstraßen weiter aufnimmt und im durchschnittlichen Tempo 100 km zurück-legt, verbraucht unser Testwagen ca. 6,5 l. Das ist zwar knapp 3,0 l über der Werksangabe (3,2-3,4 l/100 km), was man allerdings mit gutem Gewissen verkraften kann.
Der Motorsportbereich macht es unter anderem in Le Mans mit dem Porsche 919 seit Jahren erfolgreich vor. Die Verbindung aus einem Verbrennungsmotor und einem Elektromotor. Genau diese Erfahrungswerte macht sich Porsche auch für die Straße zunutze.
Es ist eine Symbiose aus einem komfortablen, geräuschlosen SUV und einem Sportwagen. Der Porsche Cayenne E-Hybrid zeigt, wie es geht.
DATENBLATT PORSCHE CAYENNE E-HYBRID
Das von uns getestete „biskayablaumetallic“ lackierte Fahrzeug hatte u. a. folgende Ausstattungsmerkmale:
- 8-Gang Tiptronic S mit Auto Start-Stop-Funktion und Segeln
- Aktiver Allradantrieb
- Systemleistung von 462 PS/700 Nm
- 253 km/h Höchstgeschwindigkeit
- Beschleunigung 0-100 km/h mit Sport Chrono Paket in 5,0 Sek.
- 3,4 l/100 km Verbrauch kombiniert
- 20,9 kWh/100 km Stromverbrauch kombiniert
- Ausstoß 78 g/100 km
- Lederausstattung in Bi-Color
- LED-Hauptscheinwerfer inkl. Porsche Dynamic Light System (PDLS)
- Soft-Close-Türen
- Adaptive Luftfederung
- Porsche Dynamic Chassis Control
- Hinterachslenkung
- Sport Chrono Paket inkl. Mode-Schalter
- 21-Zoll RS Spyder Design Räder
- Adaptive Sportsitze (18 Wege, elektrisch)
- Nachtsichtassistent, Parkassistent, Spurwechselassistent
- Porsche InnoDrive
- inkl. Abstandsregeltempostat, Nothaltefunktion, Verkehrszeichenerkennung)
- Rückfahrkamera
- BOSE Surround Sound-System
Ein Beitrag von unserem Tester Kevin Lange
Fotos: Privat