Der ID.3, der erste VW auf Basis des MEB, kommt Juni 2020 zunächst als umfangreich ausgestattete 1st-Edition mit 420 km Reichweite auf den Markt. Später folgen weitere Varianten ab 30.000,00 €, auch eine mit 550 Kilometer Reichweite. Die gibt’s nur als Viersitzer.

Der ID.3 ist für Volkswagen wichtig. VW will mit diesem Modell eine ähnlich bedeutsame Wende vollziehen wie beim Wechsel vom Käfer zum Golf und auf breiter Front in die E-Mobilität starten. Klares Ziel der Offensive: Bis 2025 soll die Marke Weltmarktführer in der E-Mobilität sein.

Somit hängt vom ID.3 viel ab. VW bietet drei Versionen der Startserie an: In der Basiskonfiguration bringt der ID.3 die Sprachsteuerung Voice-Control, ein Navi-System und kostenloses Nachladen für ein Jahr oder bis zu 2.000 kWh mit. Der darüber positionierte 1st Plus kommt zusätzlich mit LED-Matrix-Scheinwerfern (IQ Light) sowie Zweifarblackierung innen und außen daher.

Die Topversion 1st Max ist obendrein mit großem Panorama-Glasdach und einem Augmented-Reality-Head-up-Display ausgestattet, das nicht nur die üblichen Infos wie Geschwindigkeit ins Sichtfeld des Fahrers projiziert, sondern auch weiter vor der Haube Aktionshinweise einblendet, etwa animierte blaue Pfeile als Abbiegeaufforderung des Navis. Optisch befinden sich die Symbole etwa 15 Meter vor dem Auto.

Innenraumgefühl

Die Räder wirken mit den aerodynamisch geformten Felgen noch riesiger als sie sind: 18, 19 und 20 Zoll werden angeboten. Die Front ist extrem kurz, der Radstand mit 2,77 Metern (wie beim Passat) für ein nur 4,26 Meter langes Auto immens – genauso lang wie der Golf VII. Das schafft Platz im Innenraum: Besonders im Fond fühlt man sich wesentlich luftiger untergebracht als im Golf. Ein Mitteltunnel fehlt, für die Beine gibt es reichlich Platz. Auch vorn entsteht ein Raumgefühl fast wie in einem kleinen Van: Die Scheibe wurde weit nach vorn gerückt und zwischen Fahrer und Beifahrer stören weder Schalthebel (der sitzt wie bei BMW i3 hinter dem Lenkrad) noch eine überdimensionierte Mittelkonsole.

Stattdessen gibt es bequeme Armlehnen und ein niedrig bauendes Ablagefach mit Becherhalter, Ablagen und ein taschenartiges Fach fürs drahtlose Smartphone-Laden. „Open Space“ nennt VW das Innenraum-Konzept. Der Kofferraum schluckt 385 Liter und damit genauso viel wie beim Golf.

Infotainment

Das Armaturenbrett drängt sich nicht auf. Der Touchscreen ist von überschaubarer Größe, hat klare Menüstrukturen und an seinem Fuß noch eine Handvoll feste Soft-Tasten, z.B. für die Klimaanlage und den Warnblinker. Das ist schon mal besser, als alle Bedienfunktionen in Bildschirmmenüs zu verstecken. Ganz neu: Wie bei BMW und Mercedes lässt sich der ID.3 auf Zuruf bedienen. Die intelligente Sprachsteuerung lässt sich über den Befehl „Hallo ID“ aktivieren und versteht auch normale Sätze. Etwa: „Bring mich nach Frankfurt in die Bahnhofstraße.“ Über das sogenannte „ID Light“ – eine Art leuchtendes Band unterhalb der Windschutzscheibe – zeigt der VW unter anderem an, wenn er gesprächsbereit ist.

Hinter dem Lenkrad sitzt noch ein kleines, übersichtliches Display für Tacho, Reichweite und Akkustand. Auch das hat sich VW beim BMW i3 abgeguckt. Insgesamt scheint die Bedienung des ID.3 recht simpel zu sein und dürfte keinen überfordern, so unser erster Eindruck.

Akkus

Die Antriebsbatterie sitzt im Unterboden und ist in drei Ausbaustufen erhältlich: Mit 45, 58 und 77 kWh für Reichweiten von 330, 420 und 550 Kilometer nach dem realitätsnahen WLTP-Zyklus. Hört sich gut an, doch wie weit der Elektro-VW tatsächlich kommt, muss er erst noch beweisen. Ein Wärmetauscher (Serie) und eine Wärmepumpe (Aufpreis) sollen im Winter Energie sparen.

An Schnellladesäulen kann der ID.3 bei jeder Version 100 kW aufnehmen, später sollen auch 125 kW möglich sein. Und bei „normalen“ Ladesäulen mit Wechselstrom sind 11 kW Standard – mit Ausnahme der Version mit der kleinsten Batterie. Sie kann nur dürftige 7,4 kW zapfen.

Preis

In Deutschland soll der ID.3 in der Basisversion für knapp 30.000,00 € angeboten werden. Abzüglich der E-Auto-Prämie käme der Stromer auf rund 26.000,00 €. Klingt günstig, doch bei diesem Preis dürfte es in den wenigsten Fällen bleiben. Mit guter Ausstattung und mittlerem Akku sind rund 10.000,00 € mehr zu veranschlagen. Offizielle Preise gibt es aber noch nicht.

Datenblatt
45 kwh 58 kwh 77 kwh
  • Motor/Antrieb
Elektromotor mit 110 kW/150 PS, 310 Nm, Heckantrieb Elektromotor mit 110 kW/150 PS, 310 Nm, Heckantrieb Elektromotor mit 150 kW/204 PS, 310 Nm Heckantrieb
  • Fahrleistungen
ca. 8,0 s auf 100 km/h, 160 km/h Spitze ca. 8,5 s auf 100 km/h, 160 km/h Spitze ca. 7,5 s auf 100 km/h, 160 km/h Spitze
  • Reichweite
330 km 420 km 550 km
  • Ladetechnik
AC-Laden mit 7,4 kW (Basisversion), sonst 11 kW, DC-Laden mit CCS-Stecker mit bis zu 50 kW (Serie) und bis zu 100 kW (Aufpreis) AC-Laden mit 11 kW, DC-Laden mit CCS-Stecker mit bis zu 100 kW AC-Laden mit 11 kW, DC-Laden mit CCS-Stecker mit bis zu 125 kW
  • Maße
L 4,26/B 1,81/H 1,55 m L 4,26/B 1,81/H 1,55 m L 4,26/B 1,81/H 1,55 m
  • Kofferraum
385 l 385 l 385 l
  • Leergewicht
ca. 1.720 kg ca. 1.800 kg ca. 1.900 kg
  • Preis
29.900,00 € ca. 37.000,00 € ca. 45.000,00 €

Quelle: Text: adac.de, auto-motor-und-sport.de, Fotos: Volkswagen AG