E-Scooter, Elektroroller, Tretroller – Namen für diese neuen Elektrokleinstfahrzeuge, die sich seit dem 15. Juni auch im Straßenverkehr bewegen dürfen, gibt es viele. Korrekt ist die Bezeichnung „Elektro-Tretroller“, wobei auch dieser Begriff irreführend ist – schließlich werden diese Fahrzeuge, auf denen der Fah-rer steht, nicht durch Treten, sondern durch einen Elektroantrieb fortbewegt. Verwechselt werden sie auch gerne mit den Elektromotorrollern oder Elektromobilen für Gehbehinderte, die oft auch E-Scooter genannt werden. Auf diesen bewegt sich der Fahrer jedoch sitzend fort.
Um nach der neuen Verordnung als Elektrokleinstfahrzeug zu gelten, müssen Elektro-Tret-roller eine Lenk- oder Haltestange besitzen und dürfen nicht schneller als 20 km/h fahren können. Die Verordnung gilt für alle Fahrzeuge, die diesen Kriterien entsprechen (wie bspw. auch Segways), nicht jedoch für Hover- oder E-Skateboards, da diese keine Stange haben. Hier ist weiterhin offen, ob der Gebrauch dieser Fahr-zeuge noch durch eine Ausnahmeverordnung geregelt werden wird.
Auch für die Mitnahme im öffentlichen Personennahverkehr gibt es noch keine einheitlichen Regeln, dies entscheiden die jeweiligen Verkehrsunternehmen oder -verbünde für sich. An die neuen Gefährten sind auch die meisten Verkehrsteilnehmer noch nicht gewöhnt und der Platz im Straßenverkehr ist zudem häufig begrenzt. Die Automobilclubs fordern daher bereits breitere Radwege und empfehlen, gerade in der Anfangsphase besonders vorsichtig zu fahren.
Das sagt der Gesetzgeber:
Fakten zum Gebrauch von Elektro-Tretrollern
– Das Fahren ist mit Betriebserlaubnis auf Radwegen, Radfahrstreifen und Fahrradstraßen erlaubt; nur wenn diese fehlen, darf auf die Fahrbahn ausgewichen werden.
– Es besteht Versicherungspflicht, gültige Versicherungsplakette muss am Gefährt aufgeklebt sein.
– Das Mindestalter des Fahrers beträgt 14 Jahre.
– Helm und Führerschein sind nicht vorgeschrieben.
– Es gelten dieselben Alkoholgrenzwerte wie für Autofahrer.
Technische Vorgaben
– Lenk- oder Haltestange
– bis max. 20 km/h bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit
– zwei unabhängig voneinander wirkende Bremsen, Klingel und Beleuchtungsanlage
– max. 70 cm breit, 140 cm hoch und 200 cm lang, Gewicht max. 55 kg
– höchstens 500 Watt Dauerleistung (1.400 Watt bei selbst balancierenden Fahrzeugen)
– kein Blinker nötig, Richtung wird per Handzeichen angezeigt
UNTERWEGS mit dem E-Scooter – Unser Test
Unser Tester: Hamed Hajizada, oberschenkelamputiert
Produkt: iconBIT Kick Scooter Carbon SD-0015C
Technische Daten:
– Max. Geschwindigkeit: 25 km/h
– Motorleistung: 250 W
– Reichweite: bis 30 km
– Max. Fahrergewicht: 100 kg
– Gewicht: 7 kg
– Reifengröße: 5 Zoll, ca. 12,5 cm
– Preis: ab 399,00 €
Features
– robust und leicht (Carbonfaser)
– one click easy folding – zusammenklappen mit nur einem Klick
– smart EBS (Batterien werden beim Bremsvorgang geladen)
– LED-Frontleuchte
– Bordcomputer mit Geschwindigkeitsanzeige, Batterie-Restkapazitätsanzeige, Tripcomputer und Geschwindigkeitsstufenregler (8 km/h, 16 km/h, 25 km/h)
Testergebnis
Ich habe die E-Scooter vor gut einem Jahr für meine Frau und mich angeschafft, damals kamen die Roller gerade auf den deutschen Markt. Durch meine Oberschenkelamputation bin ich manchmal nicht so gut zu Fuß, wie ich gerne sein würde. Dazu kommt aber auch, dass ich nicht unbedingt der leidenschaftliche Spaziergänger bin. Daher war ich begeistert, als ich von den E-Rollern hörte. Viel sehen ohne großen Aufwand!
Seit dem ersten Tag haben wir die Scooter viel benutzt, da man bequem unterwegs ist. Seit über vier Jahren wohne ich nun schon in Meerbusch bei Düsseldorf und habe durch die E-Roller Gegenden kennengelernt, von denen ich vorher keine Ahnung hatte, dass es sie gibt. Ich bin normalerweise viel mit dem Auto unterwegs, aber damit kommt man auch nicht überall hin.
Mit einer Batterieladung kommen wir 25 Kilometer weit. Die Scooter lassen sich leicht zusammenklappen und im Kofferraum verstauen. Oder, wenn man spontan während einer Tour in ein Restaurant einkehrt, stellt man sie einfach zusammengeklappt an die Seite. Sie lassen sich so auch bequem hinterherziehen, da ein Rad nutzbar bleibt. Wir nutzen meist Fahrradwege und bis vor einiger Zeit durften auch Gehwege befahren werden. Unser Modell fährt bis zu 25 km/h schnell, was schon recht flott ist. Berghoch geht es etwas langsamer voran und die Steigung geht natürlich zulasten der Batterie.
In den Urlaub haben wir die Roller auch schon mitgenommen, auch hier erweitert sich der Erkundungsradius extrem. Zudem kann man ganz entspannt nebeneinander herfahren und so die Gegend entdecken. Da meine Frau keine Mobilitätseinschränkung hat, ist es für uns stets ein kleines gemeinsames Abenteuer, mit dem Scooter unterwegs zu sein. Sie braucht dann auf mich keine Rücksicht bei Tempo und Strecke zu nehmen, was für uns beide sehr angenehm ist.
Fazit
Das Fahren der Scooter macht absolut Spaß und erweitert den sonst zu Fuß abzudeckenden Radius. Ausflüge können gut gemeinsam unternommen werden und eine Mobilitätseinschränkung lässt sich so auch bequem ausgleichen.
Fotos: Redaktion, Scuddy GmbH & Co. KG, BMW Group, privat, www.iconbit.ru.