Angeregt durch die junge Schwedin Greta Thunberg, ist das Umweltbewusstsein zurzeit so hoch wie noch nie. Nachhaltigkeit, der eigene ökologische Fußabdruck sowie die Verantwortung für die kommenden Generationen sind in aller Munde. Auch in der Industrie muss nun umgedacht werden. Wir haben beim Hilfsmittel-Hersteller Invacare nachgefragt, wie das Thema „Nachhaltigkeit“ hier gelebt und konkret umgesetzt wird.
Umweltfreundliche Herstellungsverfahren sind in dem Allgäuer Unternehmen nichts Neues: Bereits seit 2005 setzt man auf eine ressourcenschonende Fertigung. Ein Großteil der Produkte wird in Europa mit vorwiegend lokalen Lieferanten hergestellt. So werden beispielsweise die Hilfsmittel für das barrierefreie Badezimmer von einem süddeutschen Hersteller im Spritzguss gefertigt und die Rollatorenproduktion wurde von Asien nach Europa geholt. Auch die Elektro-Rollstühle werden am Invacare-Standort in Porta Westfalica produziert.
Ressourcenschonend ist ebenfalls die hohe Qualität der Invacare-Produkte. Sie führt nicht nur zu einer außergewöhnlich langen Produktlebenszeit, sondern lässt in vielen Fällen auch eine erneute Verwendung zu. So können Badewannenlifter, Sauerstoffgeräte und Dekubitus-Matratzen des baden-württembergischen Herstellers nach einer fachgerechten Wiederaufbereitung einem neuen Lebenszyklus übergeben werden. Mit einem Teil der funktionsfähigen Produkte, die ans Unternehmen zurückgehen, unterstützt Invacare zudem Hilfsorganisationen. Defekte Produkte kommen unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben in den Wertstoffkreislauf.
Zukunftsthema Nachhaltigkeit – drei Fragen an Sascha Bochmann, Leiter Marketing Zentraleuropa bei Invacare
Immer mehr Verbraucher interessieren sich nicht nur dafür, woher ihre Produkte kommen, sondern auch, welche Maßnahmen Unternehmen in Hinblick auf die Schonung der Ressourcen ergreifen. Wie nachhaltig sind die Invacare-Produkte selbst?
Sascha Bochmann: Wir haben bei unserer Produktion sehr hohe Qualitätsstandards. Das führt nicht nur zu einer außergewöhnlich langen Produktlebenszeit, sondern macht in vielen Fällen auch nach einer fachgerechten Wiederaufbereitung eine erneute Verwendung möglich. Dadurch lässt sich beispielsweise die Lebensdauer von mehrere tausend Badewannenliftern pro Jahr verlängern und wir können so jährlich rund 270.000 kg Müll einsparen – das entspricht einer Größenordnung von ungefähr zehn Lkw-Ladungen, wenn wir von 40-Tonnern ausgehen.
Was passiert bei Invacare mit defekten Produkten oder Rücksendungen?
Zunächst einmal prüfen wir jedes Produkt: Um welchen Schaden handelt es sich? Lässt er sich gegebenenfalls reparieren? Mit einem Teil der funktionsfähigen Produkte, die an uns zurückgehen, unterstützen wir Hilfsorganisationen. Und defekte Produkte führen wir dem Wertstoffkreislauf wieder zu – selbstverständlich unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben.
Und was haben Sie sich für die Zukunft vorgenommen?
Zum einen entwickeln wir neue Produkte, die auf heimischen Naturfasern basieren. So werden wir in naher Zukunft ein neues Badezimmer-Hilfsmittel auf den Markt bringen, das zu 20 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Und zum anderen steht auch unser neues Kompetenzzentrum in Isny, das wir im kommenden Jahr beziehen werden, im Zeichen der Nachhaltigkeit. Baumaterialien wie Kalkstein, eine Fotovoltaikanlage sowie eine intelligente Luft- und Wärmepumpe ermöglichen uns hierbei, einen fast klimaneutralen, energieeffizienten und umweltfreundlichen Gebäudestandard zu erreichen.
Fotos: Invacare, Beboy – stock.adobe.com