Die SV 14 ist ein neuartiges Boot, das die rassigen Linien eines hochmodernen Bootes mit der Technik und dem notwendigen Ballast kombiniert, der für ein Segelboot notwendig ist, das Menschen mit einem Handicap einen Einstieg in den Segelsport ermöglichen soll. So besticht der Rumpf dieser SV 14 mit ergonomischen, speedverheißenden Linien, die Auf- und Einbauten sind aber ungewöhnlich: Schalensitze, Fahrradlenker, elektronische Sitzverstellung und und und. Dadurch eignet sich das Boot für die unterschiedlichsten Behinderungen genauso wie für ältere Menschen, die aufgrund körperlicher Einschränkungen nicht mehr auf den üblichen Segelbooten zurechtkommen. Selbst fortgeschrittene Segler können auf der Far East SV 14 ihre Herausforderung finden, weil Gewichts-, Größen- oder Kraftvorteile nebensächlich werden und damit der taktische Vergleich in den Vordergrund rückt.
Die SV 14 hat zwei Schalensitze, die elektronisch bis zu 20 Grad geneigt werden können, um der Krängung (Schieflage) durch den Wind entgegenzuwirken. Um die restliche Stabilität kümmert sich ein schwerer Kiel und die Rumpfform an sich. Gesteuert wird das Boot von der hinteren Person über eine Art Fahrradlenker, die vordere Person ist zuständig für die Vorsegel: Fock und Genaker.
Seit knapp einen Monat sind nun zwei dieser Boote in Deutschland bei dem in Hamburg ansässigen Norddeutschen Regatta Verein. Dort sind diese zwei Boote der Anfang einer kompletten Flotte, die der Verein im Rahmen seiner Initiative „Inklusives Segeln mitten in der Stadt“ aufbauen wird. Acht Boote diesen Typs stehen ab August zur Verfügung.
Die Idee dabei: Das neue Boot wird jeweils von einer Person mit und einer ohne Handicap gesegelt – der Rollstuhl bleibt an Land. Mit einem Personenkran werden die Segler und Seglerinnen auf das Boot gehoben und schon geht’s los. Anluven, Abfallen, Wenden, Genaker setzen, Halsen und so weiter. Sobald die Manöver sitzen, lockt das nächste Spielfeld: die Regatten. Dann geht’s nicht mehr nur ums Bootshandling, sondern hier kommen auch Taktik und Regelkenntnisse ins Spiel. Auf der Alster werden 3–4 inklusive Regatten stattfinden, aber auch bundesweit engagiert sich der Verein, um Kooperationspartner und Mitstreiter zu akquirieren.
Heiko Kröger und Jens Kroker – beide sehr erfolgreiche Para-Segler – haben gemeinsam mit mehreren Seglern das neue Boot bereits auf Herz und Nieren getestet. Alle sind sie begeistert. Heiko Kröger beispielsweise fasste seine ersten Eindrücke folgendermaßen zusammen: „Natürlich fällt man auf dem Wasser auf, aber die Leute sind vor allem positiv interessiert. Die SV 14 hat einfach gute Segeleigenschaften, da können Segler schon mal ins Schwärmen kommen.“
Auch von außerhalb kommt viel positives Feedback. NRV Inklusionsbeauftragter Sven Jürgensen und Motor des Projekts freut sich über die positive Resonanz: „‚Nicht darüber reden, was nicht geht, sondern machen, was geht‘, lautet meine Devise. Dass dies nun so positiv bei den Menschen ankommt, freut mich richtig!“
Im Herbst wird der NRV zusammen mit DOSB und DSV die erste Weltmeisterschaft im inklusiven Segeln austragen. Man sieht – auch auf Verbandsebene wird das Thema immer präsenter.
Mehr Informationen zu den Booten und dem NRV finden Sie hier: www.nrv.de
Fotos: Sven Jürgensen