Allgemeines

Zum Test kam der Mercedes-Benz GLC 220 d 4MATIC des Modelljahres 2018, was angesichts dessen, dass der Dieselmotor bei Mercedes-Benz lange Tradition hat, kaum verwunderlich ist.

Dieser Motor arbeitet mit dem ersten 9-Gang-Automatikgetriebe deutlich ruhiger und ausgereifter als andere Fahrzeuge mit Dieselmotor. Durch das „AGILITY CONTROL“-Fahrwerk fühlte sich das Fahren während der gesamten Testzeit eher wie ein sicheres und komfortables Schweben an. Für Menschen mit chronischem Leiden (z. B. rheumatischen Erkrankungen) ist das nicht unwichtig.

Das Fahrzeug übertrifft mühelos alle heutigen technischen Anforderungen, die Menschen mit Handicap an Fahrzeuge stellen sollten. Die Assistenz-Systeme sind nicht nur am Lenkrad und mittig am Armaturenbrett leicht zu bedienen, sondern mittels „Head-up-Display“ für Fahrer leicht und umfänglich einzusehen.

Mit diesen Hilfen können auch weniger mobile Menschen hervorragend eine Übersicht über das Fahrzeug gewinnen. Zwar ist der uns zur Verfügung gestellte Mercedes-Benz GLC 220 d 4MATIC hinsichtlich der Ausstattung durchaus als „gehoben“ zu bezeichnen, das Preis-Leistungsverhältnis ist aber angesichts der hochwertigen Grundausstattung mehr als gerechtfertigt. Der Ausdruck „billig“ ist im Zusammenhang mit einem Mercedes ohnehin unpassend.

Fahrbericht

Der mobilitätseingeschränkte Fahrer benötigt beim Einstieg schon einige Praxis und Übung, bis er Sitz und Lenkrad auf seine Belange eingestellt hat. Selbst danach ist es nicht immer einfach, ohne Probleme einzusteigen. Für normal gewachsene Behinderte etwa mit Arm- und Beinproblemen könnten durchaus Schwierigkeiten entstehen, z. B. wenn ein Bein beim Automatikgetriebe nicht eingesetzt werden muss. Von Krämpfen und Taubheitsgefühlen wurde berichtet. Das Fahrverhalten des GLC ist allerdings für alle Insassen sehr komfortabel. Gerade bei längeren Fahrten, aber auch bei steilen Strecken, entwickelt sich ein Fahrspaß, der den Fahrer seine Beschwerden vergessen lässt.

Unser Fahrer hatte jederzeit die absolute Übersicht im Fahrzeug, der „Totwinkelassistent“ meldet sich bei Gefahr, indem er im jeweiligen Außenspiegel eine Warnlampe leuchten lässt. Das Multimediasystem zeigt dem Fahrer rechtzeitig Staus und Alternativstrecken an. Praktisch ist hier das „Head-up-Display“, über welchem dem Fahrer alle wichtigen Infos an der Windschutzscheibe angezeigt werden. Der GLC ist auch mit gehobener Motorisierung ungemein sparsam. Auf manchen Fahrten wurde ein Verbrauch von nur 5 l/100 km angezeigt.

Bericht der Beifahrer

Mercedes bietet als Sonderausstattung den drehbareren Beifahrersitz an, der dann leicht herausfährt, die Person aufnimmt und den Sitz in die gewünschte Position bringt. Hatten wir mit dieser Technologie gerade in tiefer liegenden Limousinen (E-Klasse) ernsthafte Probleme, scheint diese Technologie für diesen SUV wie geschaffen zu sein. Unser Fahrer, der darauf verzichtete, hatte aber seine liebe Mühe damit und benötigte einige Minuten Einstellungszeit, bis ein optimaler Einstieg gelang. Danach aber gab es keinerlei Krämpfe oder Beschwerden. Die Beine und Füße konnten optimal untergebracht werden. Auch die Bedienung des Multimediasystems war einfach. Die Klimaanlage konnte individuell von allen Insassen eingestellt werden, was ja auch für die Zielgruppe ein Muss ist.

Die praktischen Fahrtests

Auch beim MB GLC standen praktische Fahrtests an. Das Fahren mit einem Mercedes strahlt endlich wieder das gewisse Flair eines Luxusfahrzeuges aus, bei dem an nichts gespart wird und bei welchem immer die besten Rohstoffe verwendet werden, was zeitweise keineswegs so war. Dies ist auch bei diesem relativ kleinen Vertreter der Luxusmarke nicht anders. So hat der kostenbewusste Fahrer immer das Gefühl des außergewöhnlich vorteilhaften Preis-Leistungsverhältnisses im Hinterkopf.

Aus zeitlichen Gründen war eine mehrtägige Testfahrt nicht möglich, sodass wir den MB 220 gleich auf zwei höchst anspruchsvolle Alpenrouten schickten. Auf der Autobahn bewährte sich das Fahrzeug mit zügigem und sparsamem Fahren. Auch sehr lange Fahrten konnten für alle Zielpersonen ohne auch nur geringste Beschwerden sehr gut bewältigt werden. Auch steilste, enge Alpen-Passagen mit entsprechenden Kurven, wie sie etwa beim Klausenpass oder auf der alten Gotthard-Pass-Straße vorkommen, konnten die Testpersonen dank der Luftfederung und des Allradantriebs ohne jegliche Einschränkungen genießen.

Der GLC ist auch bei Wald- und Wiesenwegen jederzeit ein Garant ruhigen Gleitens. Wer es sich leisten kann und viel fahren muss, kann sich dem GLC anvertrauen und wird sicher nicht enttäuscht werden. Eine Investition, die sich für Vielfahrer lohnt, damals wie heute.

Exkurs: „Ja wo sind wir denn?“

Unwetter scheinen in unseren Breitengraden rasant zuzunehmen. Diese Tatsache musste die Test-Crew auf einer Tour bitter erfahren, als sie direkt auf eine Unwetterfront zufuhr. Der Navigator verhinderte diese Konfrontation aber rechtzeitig. Er empfahl einen Umweg, der insgesamt 40 Kilometer länger war. Den Insassen erschien dies aber als übertrieben, zumal sie Strecke und Umgebung kannten und ganz sicher nicht diese Routenführung gewählt hätten. Der Verkehrsfunk gab dem Navigator aber nachträglich völlig recht, denn auf der ursprünglich gewählten Strecke wütete das Unwetter und hinterließ nicht nur völlig verbeulte und zerstörte Autos, sondern auch Millionenschäden. Dass andere Navis diesen Umweg nicht anzeigten und befuhren, bemerkte die Crew deshalb, weil sie keiner befuhr. Das im GLC verbaute Navigations-System hat sich daher voll bewährt.

Datenblatt: Mercedes-Benz GLC 220 d 4MATIC

Das von uns getestete, „metallic black“ lackierte Fahrzeug hatte folgende Ausstattungsmerkmale:

• 170 PS – 2.0 Diesel, 9 Gang-Automatik
• 210 km/h v/max.
• 5,0-5,5 l/ 100 km Verbrauch
• Ausstoß 129 g/km
• Mercedes Benz Me Connect
• Internet-Konnektivität über Smartphone
• Zweizonen-Klimaautomatik
• Innenraum-Lichtprofil in LED-Technik
• Einparkhilfen mittels Sensoren
• Rückfahrassistent via Cam
• Vollautomatischer Fahrersitz
• Nebelscheinwerfer
• 18 Zoll große Leichtmetallräder
• verglastes Dach
• Totwinkel-Assistent
• Alarmanlage mit Ultraschall-Innenraumüberwachung

Preis für o. g. Ausführung: ab 45.900 Euro; Testversion: 54.000,00 Euro