Die vierte Jahreszeit ist da, mit gefrorenem Boden, frostbedeckten Bäumen, glitzerndem Schnee, kalten Tagen und noch kälteren Nächten. Für viele hat der Winter seinen eigenen Reiz. Allerdings gilt es für (Bein-)Prothesenträger, besonders achtsam zu sein, denn diese Monate bringen ihre eigenen Gefahren mit sich.
Um sich gegen diese zu wappnen, gibt das Netzwerk für Exoprothetik-Patienten in Schleswig-Holstein, EXOPAT, wertvolle Hinweise & Tipps:
Vorsicht: Rutschig!
Rutschgefahr besteht vor allem bei Eis und Schnee sowie auf feuchten Fliesen, z. B. in Einkaufszentren und Geschäftseingängen, auf Treppen sowie auf Untergründen aus Holz. Auch Laub, das auf Gehwegen und Straßen liegt, oder Gullideckel bieten gewisses „Rutsch-Potenzial“. Das gilt natürlich auch für die Fortbewegung mit Unterarmgehstützen, deren gummierte Enden leicht wegrutschen können.
Hilfreich in dieser Jahreszeit können daher festes Schuhwerk mit kräftigem Profil sowie Spikes für Schuhe und Unterarmstützen sein. Auch Nordic-Walking-Stöcke geben mehr Sicherheit beim Spaziergang im Gelände. Guter Tipp für Prothesenträger: Achten Sie beim Treppensteigen darauf, den Prothesenfuß gerade abzusetzen und nicht schräg, da dieser sonst leicht weggleitet. Auch die Benutzung von Handläufen ist oft sinnvoll.
Hypersensible Gelenke, Stumpf und Knochen
Aufgrund der Witterung ist auch der Körper empfindlicher. Gelenke und Narben machen sich bei vielen Menschen schmerzhafter bemerkbar und auch Phantomschmerzen treten auf oder verstärken sich. Diese werden oft durch den Wechsel von Hoch- und Tiefdruckgebieten hervorgerufen. Zudem erzeugt die ständige Feuchtigkeit ein Rheumagefühl.
Um darüber hinwegzukommen, gönnen Sie sich etwas mehr Wärme. Ein heißer Tee nach einem Vollbad, eine warme Kuscheldecke, Heizkissen, Wärmepflaster oder eine Wärmflasche dämmen die Probleme ein. Unnütze Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel sollten Sie vermeiden. Wichtig ist auch, dass der Stumpf immer ordentlich gewärmt und durchblutet wird. Das können Sie mit der Hand überprüfen.
Gefahren bei den Passteilen der Prothese
Normalerweise sind die modernen Prothesen-Passteile für die verschiedenen Witterungen geeignet. Aber auch hier gibt es Grenzen. So kann das Hydraulik-Öl bei zu niedrigen Minustemperaturen fester werden und damit die Extension und Flexion verzögern. Außerdem kann es bei Nässe zwischen den Achsen zu Erfrierungen kommen.
Im Dauerregen sollten Prothesen besser nicht benutzt werden, da viele nur gegen Spritzwasser geschützt sind. Das Gleiche gilt für Schaumstoffkosmetik. Die Wade saugt sich bei starkem Regenfall voll mit Wasser, wodurch die Prothese an Gewicht zunimmt. Zum Schutz der Achsen sollten Sie diese vor dem Winter vom Orthopädietechniker ordentlich fetten lassen.
Infobox:
Das Exopat Prothesennetzwerk ist Ihre Anlaufstelle bei Bein- und Armamputationen in Schleswig-Holstein. Es bietet eine Plattform für alle Betroffenen und unterstützt diese dabei, einfach und zielsicher die richtigen Versorger (zum Beispiel Ärzte, Orthopädietechniker, Therapeuten oder Pflegedienste) möglichst nah am Wohnort zu finden.
Auf Exopat.de finden Sie hilfreiche Ratgeber und Informationen rund um das Thema Prothese sowie Amputation.